Saalfeldner Geschichte

​Frühgeschichte von Saalfelden

In einem Saalfelden vor unserer Zeit

Steigbügelring mit 4 Querstegen Bronze, hohl gegossen ca. 900 v. Chr. Lichte Weite 4,5 x 7,5 cm

Die Ur- und Frühgeschichte Saalfeldens begrüßt Sie schon als überlebensgroße Kopie des Biberg Hirsches am Eingang des Museums. Sein Name weist schon auf ein zentrales Siedlungs- und Bergbaugebiet im Saalfeldener Becken hin: den Biberg. Jedoch kommt dieser erst später ins Spiel. Aber nun von Anfang an.

Die ältesten Funde Saalfeldens werden auf 3.000 vor Christus datiert. Es handelt sich um das Bruchstück einer Steinaxt. Dieses wurde bei Bauarbeiten Ende des 19. Jahrhunderts am Saalfeldener Markt gefunden. Es mag vielleicht nur wie ein einfacher Fund aus der Jüngeren Steinzeit wirken – es ist jedoch ein wichtiger Hinweis darauf, dass vor mehr als 3.000 Jahren schon Menschen im Saalfelden waren. Es handelt sich um keine Niederlassung von Dauer.

Bronzezeit (1.800-1.200 v. Chr.) und Urnenfelderperiode (1.200-750 v. Chr.).

Die Wahl der Orte fällt dann meistens auf natürlich geschützte Anhöhen oder Höhlen. In der Höhle „Kuhloch“ nahe der Steinalm in Saalfelden konnte auch eine Siedlung im 2.000 v. Chr. über Funde von Tierknochen, Resten der Feuerstelle und einfachen Keramikscherben nachgewiesen werden.

Einen zentralen Siedlungsort im Saalfeldener Becken stellt der Biberg dar. Der Berg bot mit einem Plateau genug Platz für eine größere Gemeinschaft. Die Besiedlung am Biberg setzt in der Bronzezeit ein – bis zu 2.000 Jahre hält sie an. Ob es bereits erste Versuche vor der Bronzezeit gab, kann auf Grund fehlender Funde nicht belegt werden.

Mit der um 750 v. Chr. einsetzenden Älteren Eisenzeit, auch Hallstattzeit, nehmen die Siedlungs- und Einzelfunde ab. Diese geringe Anzahl an Funden ist auf den Wechsel von Kupfer auf Eisen als Werkstoff zurückzuführen – somit kam auch der Kupferabbau in Saalfelden zum Erliegen. Nur der Biberg wurde weiterhin besiedelt.

Die Herren des Bibergs

Das Saalfeldener Becken war, bis auf vereinzelte rätische Kulturgruppen, in der Latènezeit (450 v. Chr. bis Christi Geburt) eindeutig keltisch besiedelt. Vor allem in der späten Latènezeit kann der Stamm der Ambisonten in der Gegend Saalfeldens lokalisiert werden.

Der Biberg Hirsch

Die meisten Funde aus jener späten Latènezeit sind bräunlich bis graue Keramik mit einer wulstförmigen Randlippe. Weiters wurden auch Werkzeuge aus qualitativ hochwertigem Eisen und Schmuckstücke aus Bronze gefunden. Das Fund-Highlight vom Biberg stellt eine einheimische, keltische Arbeit mit römischen Einflüssen aus dem 1. Jh. v. Chr. dar. Es handelt sich um eine ca. 11 cm hohe, Bronzefigur eines liegenden Hirsches.

Biberghirsch

Klkicken Sie auf den Hirsch und sehen Sie ihn sich 3-dimensional an.

Das Tier stellt das rechte Vorderbein nach vorne, als wolle es sich gleich erheben. Auf dem erhobenen Haupt befindet sich ein fein ausgearbeitetes Geweih mit sechs Enden. Auf der Hinterseite weist der Hirsch ein Loch auf, harzähnliche Rückstände lassen darauf hinweisen, dass hier Echthaar angebracht wurde. Tierstatuetten waren für die Mittel- und Spätlatènezeit üblich, das Motiv des Hirsches war jedoch selten. Die Figur wird als vermutliche Votivgabe für den keltischen Hirschgott Cernunnos gedeutet.

Mit der späten Latènezeit geht die keltische Eigenständigkeit mehr und mehr zu Ende und wird von der römischen Verwaltung verdrängt.